Riems – Privatinsel und Virenforschungszentrum

Die Insel Riems ist vor allem durch das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bekannt, das einen großen Teil der Insel einnimmt und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. In der Vergangenheit war die Insel auf dem Landweg nicht zugänglich, später wurde beschlossen, einen Damm zu bauen. Seitdem ist die Insel auch zu Fuß erreichbar. Ein Spaziergang auf der Insel ist ein wunderbares Erlebnis und je nach Wind und Wetter manchmal ganz spannend. Sehr beliebt ist auch der Staudammweg zwischen Riemser Ort und Gristow. Es bietet einen herrlichen Blick auf die Inseln Großer Werden und Riems. Wer sich für Vögel interessiert, sollte nicht ohne ein gutes Fernglas ausgehen.


Der Strand auf der Insel Riems


Den kleinen Strand auf der Insel Riems erreichen Sie zu Fuß (ca. 15 Minuten Fußweg) – es stehen aber auch ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Es befindet sich gegenüber dem Damm auf der linken Seite, etwa auf Höhe des Beginns des Friedrich-Löffler-Instituts. Der Sandstrand ist klein, aber sehr flach und daher für kurze Ausflüge mit Kindern geeignet.


Das Viren Forschungsinstitut auf der Insel Riems


Das Inselinstitut Riems wurde 1910 von Friedrich Loeffler im Auftrag des Preußischen Kultusministeriums zur Erforschung der Maul- und Klauenseuche gegründet. Es ist das erste Institut, das explizit für die Erforschung von Viruserkrankungen bei Tieren geschaffen wurde, und ist damit eines der ältesten Virusforschungsinstitute der Welt.

Welche Vieren werden hier untersucht?

1898 entdeckte Friedrich Loeffler (1852-1915) in einem Experiment, dass die Maul- und Klauenseuche bei Rindern und Schweinen nicht durch Bakterien, sondern durch Viren verursacht wird. Seine Entdeckung hatte allerdings auch einen unangenehmen Nebeneffekt:

Aus Versehen Infizierte Loeffler eine ganze Region mit der Maul- und Klauenseuche. Damit das nicht noch einmal passiert, verlagerte er seine Forschungen auf die Insel Riems.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der abgelegene Standort für die Erforschung biologischer Waffen genutzt. Zu DDR-Zeiten widmeten sich rund 800 Mitarbeiter der Impfstoffentwicklung. Heute sind es noch rund 450 Mitarbeiter, die Riems auf Tierkrankheiten wie BSE, Ebola oder Tollwut untersuchen. Außerdem werden auf der geschlossenen Ostseeinsel Veterinärimpfstoffe entwickelt. 2006 suchten Wissenschaftler beispielsweise nach einem Impfstoff gegen die Vogelgrippe. Seit 2020 konzentriert sich die Forschung laut einer Pressemitteilung auch auf SARS-CoV-2.


Wohnen auf der Insel Riems – Riemserrot


Das Forschungszentrum verfügt heute über mehr als 80 Labore. Zur Insel gehört auch ein kleines Dorf namens Riemserort. Fast 1.000 Menschen leben dort. Offenbar haben diese Bewohner keine Angst vor Epidemien.

Riemserort ist eine kleine Siedlung, die in den frühen Nachkriegsjahren im DDR-Gebiet geplant und gebaut wurde. Die Kolonie wurde zwischen 1953 und 1968 als Wohnsiedlung für Mitarbeiter des Riemser Virusforschungsinstituts (Friedrich-Loeffler-Institut) errichtet, das 1909 aus Isolationsgründen von Greifswald auf die Insel Riems verlegt worden war.

Planung und Bau der Siedlung fanden in den frühen Jahren der DDR statt, als der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städte oberste Priorität hatte. Dass diese hochwertige Wohnsiedlung trotz der Knappheit der Nachkriegsressourcen gebaut wurde, zeigt die hohe Bedeutung, die der Institutsarbeit zukommt.


Lage der Insel Riems


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