Kulturkirche St. Jakobi – Kirche aus dem 14. Jh.
Die am Rande des ältesten Stadtkerns gelegene St. Jakobikirche wurde 1303 erstmals urkundlich erwähnt. Der Bau der Basilika wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen. Im 15. Jahrhundert wurden die Kapellen installiert und der Turm umgebaut.
Kirche vom Unglück geplagt
St. Jakobi ist wohl eine der Kirchen Stralsunds, die im Laufe der Jahrhunderte am meisten unter Kriegen und Katastrophen gelitten hat. Am 15. April 1662 um 22 Uhr wurde die Spitze des Pyramidenturms durch einen Blitz gezündet. Der gotische Helm brannte mit den vier Seitentürmen und dem ganzen Dach. Auch der Innenraum erlitt erhebliche Schäden. Das Feuer breitete sich schnell aus und viele große und kleine Gebäude in den umliegenden Straßen brannten ab. Aber das Schlimmste geschah, weil ein starker Südostwind das Feuer auf die nahe gelegene Nikolaikirche blies. Auch seine gotischen Türme fingen Feuer und fielen den Flammen zum Opfer.
Standort der Kirche
Die Jakobikirche wurde auf der alten Trennlinie zwischen Alt- und Neustadt von Stralsund errichtet. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde in der ursprünglichen Hallenkirche das Mittelschiff erhöht, die Seitenschiffe mit Kapellen erweitert und der neue Westturm errichtet. Mit dem 68 Meter hohen Turm hat die chorlose Kirche ihren schönsten architektonischen Teil erhalten.
Die Jakobikirche heute
Heute finden in der Kirche Saint-Jacques keine Gottesdienste mehr statt – als Stadt- und Kulturkirche ist sie mittlerweile zu einem privilegierten Ort für Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Ausstellungen und Konzerte geworden.
Seit 2020 ist auch die neue alte Jakobi-Orgel im Einsatz. Das Instrument ist seit der Plünderung gegen Ende des 2. Weltkrieges unspielbar. Drei Jahre lang wurde sie in traditioneller Weise des 18. Jahrhunderts umgebaut: Im historischen Barockorgelkasten von 1741 entstand eine neue Wegscheider Orgel – sozusagen ein neues historisches Instrument in der alten historischen Tracht. Für die neue Orgel wurde der Klangstil des 18. Jahrhunderts gewählt. Dieser Stil verkörpert kraftvolle Fülle und Farbe. In Anlehnung an Gottfried Silbermann und Joachim Wagner wird die Orgel als MVs erste große „Bach-Orgel“ gefeiert. Sie ist zudem der bisher größte neue Orgelneubau in Mecklenburg-Vorpommern und garantiert vielfältige konzertante Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise in Kombination mit Solisten, Chören und Orchestern.